Day 546 - Day 1 in the Amazon
When travelling the way we are at the moment, leaving your comfort zone becomes part of everyday life. A known and familiar environment with few unforeseeable events happening is rarely the sphere we’re moving in. There’s always something new to learn or unfamiliar circumstances to adapt to. Oftentimes we come to the point where safe territory ends and inhibitions have to be overcome and an extra effort needs to be made. Sometimes I get the feeling that leaving our comfort zone has in a way become our comfort zone. Anyways, today I definitely left my comfy zone way behind me.
When we first came up with the idea to take a trip to the Amazon I didn’t even waste a thought on it. And when Ulli, Stephan and I decided that it would be a canoeing trip, I still didn’t think about the circumstances that awaited us. I’ve been in the jungle many times before and I’m also no stranger to very basic accommodation.
You might wonder why I keep writing only about myself. From the very beginning Daniel had explicitly pronounced himself against a trip to the amazon basin. He hates the heat in combination with high humidity, not to speak of all the mosquitos. And he had also been to the Amazon before. But I definitely didn’t wanna miss out on that experience and so it happened that for the first time in 1,5 years we would be apart for more than a few hours. To be exact for a whole 6 days and on top of that no communication whatsoever would be possible. Interesting. But I still had Ulli and Stephan to help me through this. At the last moment before departure we also got Jonas’ company, another german traveller.
After a quite uncomfortable night aboard a long distance bus heading east, we woke up in a lush green paradise. At the entrance of the Cuyabeno National Park we were awaited by our guide Hugo who transported us in his motored canoe to the Cuyabeno River Lodge where we would spend our first day.
After breakfast and the allocation of our bamboo huts, Daniel, another guide took us on our first jungle hike. For three hours we choped our way through the undergrowth meanwhile getting to know plenty of new plants and insects. Funny triangular shaped yellow spiders, stick insects, transparent butterflies, socialist spiders, hallucinogen mushrooms, walking trees, penis-trees and many other species made for a diversified and entertaining experience. We even swung ourselves tarzan-style on lianas through the jungle.
Shortly before sunset we set out on another three hour hike into the ticket surrounding the lodge. Crawling underneath fallen down trees, crossing creeks over slim tree trunks and wading through puddles of mud is a whole different story in the dark. And on top of that the soundscape of the jungle is way more intense than during the day. That totally overstrained my senses. One time I was taking a picture and suddenly felt a stinging pain on my arm. I was sure this must have been a tarantula biting me, but bringing light into the darkness with my headlamp it turned out to be a mere ant.
Another time our guide requested that we turn off our flashlight because he wanted to show us one of the many bioluminescent critters out there. The cockroach-like thing indeed sported two impressively bright gleaming neon dots, but all around us it was pitch black. I was quite happy to turn my head lamp back on even though that meant a gazillion insects attracted by the light started to bang against my forehead again.
The yield of our nocturnal hike included the degustation of live ants that tasted like lemon, the sighting of one small snake, one lizard, one mouse and an infinite number of insects and spiders. In contrast to Ulli and Stephan I do not like spiders and thinking of all the eight-legged creatures out there in the obscurity didn’t make me feel too comfortable. The more so as most of the conspecifics are hairy, poisonous and can be as big as the palm of a hand.
Unfortunately I didn’t manage to ban the thoughts of tarantulas, black widows and the like from my head after going to bed alone in my little hut that was open to two sides and that I shared with a poisonous spider brooding on the ceiling. No ideal prerequisite for spending my first night alone in over 500 days. I lay awake for a long time, staring into the black that wrapped around everything, listening closely and admittedly tensed to all the unfamiliar sounds around me. And of course I had to leave the supposed security of my torn mosquito-net once again for a pee just before finally falling asleep.
Joey
Tag 546 - Tag 1 im Amazonas
Wenn man so unterwegs ist wie wir es sind, gehört es zum Alltag seine Komfort-Zone zu verlassen. Ein bekanntes und gewohntes Umfeld ohne größere Unvorhersehbarkeiten haben wir selten. Ständig gibt es Neues zu lernen und mit Ungewohntem klar zu kommen. Und oft kommen wir an den Punkt wo das sichere Territorium in dem man sich auskennt endet und Überwindung oder Anstrengung beginnt. Manchmal habe ich sogar das Gefühl, außerhalb unserer Komfort-Zone zu sein ist zu unserer Komfort-Zone geworden. Wie auch immer, heute habe ich meine Wohlfühl-Zone definitiv ein ganzes Stück hinter mir gelassen.
Als die Idee aufkam eine Tour in den Amazonas zu machen habe ich mir darüber überhaupt keine Gedanken gemacht. Und auch als Ulli, Stephan und ich uns für eine Tour im Kanu entschieden hatten habe ich nicht weiter über die uns erwartenden Umstände nachgedacht. Dschungel kenne ich zur Genüge und auch extrem einfache Unterkünfte sind mir nicht fremd.
Ihr wundert euch vielleicht warum ich nur von mir schreibe. Daniel hat sich von Anfang ausdrücklich gegen einen Ausflug ins Amazonas-Becken ausgesprochen. Er hasst Hitze gepaart mit hoher Luftfeuchtigkeit, ganz zu schweigen von den vielen Mücken. Und außerdem war er auch schon mal im Amazonas. Ich wollte auf die Erfahrung aber auf keinen Fall verzichten und so kam es, das wir nun das erste mal seit 1,5 Jahren mehr als nur ein paar Stunden getrennt sind. Genauer gesagt für sechs Tage und erschwerend kommt hinzu, dass keinerlei Kommunikation möglich ist. Eine interessante Sache. Aber ich hab ja noch Ulli und Stephan zur Aufheiterung und im letzten Moment vor der Abreise haben wir auch noch einen weiteren Begleiter dazubekommen, Jonas, auch aus Deutschland.
Nach einer sehr ungemütlichen Nacht im Überlandbus wachten wir im grünen Paradies auf. Am Eingang des Nationalparks Cuyabeno erwartete und schon unser Guide Hugo, der uns per Motor-Kanu in die Cuyabeno River Lodge brachte wo wir den ersten Tag verbringen würden.
Nach dem Frühstück und die Zuteilung auf unsere Bambus-Hütten, ging es mit Daniel, einem anderen Guide auf unseren ersten Dschungel-Treck. Drei Stunden durchs Dickicht während der wir zahlreiche Insekten beobachtet und neue Pflanzen kennengelernt haben. Stabheuschrecken, lustige gelbe Spinnen, sozialistische Spinnen, durchsichtige Schmetterlinge, halluzinogene Pilze, laufende Bäume und Penis-Bäume und viele andere Spezies sorgten für Abwechslung und sogar an Lianen haben wir uns tarzanmäßig durch die Kante geschwungen.
Kurz vor Sonnenuntergang gegen sechs Uhr sind wir dann erneut ins Dickicht rund um die Lodge zu einer dreistündigen Tour aufgebrochen. Unter umgestürzten Bäumen durchzukriechen, über schmale Stämme Bäche zu überqueren und durch Schlammlöcher zu stapfen ist im Dunkeln schon etwas ganz anderes und dazu noch die viel viel intensivere Geräuschkulisse. Da sind die Sinne gleich voll überfordert. Einmal als ich gerade ein Foto machen wollte spürte ich plötzlich einen stechenden Schmerz am Arm, der sich in der Dunkelheit wie ein Tarantelstich anfühlte, dann aber doch bloß ein Ameisenbiss war.
Ein anderes mal hat uns der Guide aufgefordert die Lampen auszumachen um uns eins der vielen biolumineszenten Kriechtiere zu präsentieren. Das Kakerlaken-Vieh hatte tatsächlich zwei beeindruckend hell neongelb leuchtende Punkte, aber sonst war alles um uns schwarz. Da war ich froh die Stirnlampe wieder anzumachnen, auch wenn mir dann wieder alle möglichen vom Licht angezogenen fliegenden Insekten gegen den Kopf knallten.
Die Ausbeute unserer Nachtwanderung belief sich neben der Verkostung lebendiger Ameisen mit Zitronengeschmack, auf die Beobachtung einer kleinen Schlange, einer Echse, einer Maus und unendlich vielen Insekten und Spinnen. Ich bin im Gegensatz zu Ulli und Stephan kein Fan von Spinnen und hab mich bei dem Gedanken an die vielen Achtbeiner in der Dunkelheit um mich herum nicht gerade wohl gefühlt. Zumal die meisten giftige Artgenossen sind, haarig und bis zu Handtellergröße hatten.
Leider konnte ich die Gedanken an Taranteln und schwarze Witwen auch nicht aus dem Kopf bekommen als ich dann ganz alleine in meiner zu zwei Seiten offenen Hütte lag, die ich mit einer giftigen, an der Decke brütenden Spinne teilte. Keine guten Voraussetzungen für die erste Nacht alleine seit über 500 Tagen. Lange lag ich wach und starrte ins alles einhüllende Schwarz der Nacht und lauschte zugegebenermaßen angespannt den vielen mir fremden Geräuschen. Und dass ich dann kurz vorm Einschlafen doch nochmal den vermeintlichen Schutz des löchrigen Moskitonetzes verlassen musste um auf’s Klo zu gehen war ja klar.
Joey































